BÄRlieben
Petri Heil!
Zwei dicke Freunde gehen jeden Monat auf Entdeckungsreise durch ihre Heimat.
Bärtl Bär ist in der Bärenstadt Grafenau zu Hause, Scher Maxi in der Stadt Hauzenberg.
Beide verbindet ihre Abenteuerlust und vor allem die Liebe zu ihrer Heimat.
Die Geschichten werden monatlich im Grafenauer Stadtmagazin iJA veröffentlicht.
Hier findest du jeweils die aktuelle Abenteuergeschichte der Beiden.
Was für ein wunderbarer Morgen. Die Herbstsonne ließ die Wiesen und Wälder rings um Maxis Hügelwohnung in den wärmsten Farben leuchten und es war, als flüsterte ein kleiner kühler Windhauch Maxi ein „Guten Morgen, kleiner Maulwurf“ ins Ohr. „Guten Morgen, lieber Herbstwind, auch schon wach?“ murmelte Maxi verschlafen und reckte und streckte sich in der Morgensonne. Dann setzte er sich auf seinen Hügel, genoss die Ruhe des Morgens und das Streicheln des Windes um seinen Kopf. Beinahe wäre er wieder eingeschlafen, hätte ihn da nicht ein „Hallo Maxi, Haalloooh!“, das immer näher kam, aufgeschreckt.
Es war sein Freund Bärtl, der mit etwas Buntem in der einen Pfote und aufgeregt mit der anderen winkend, auf ihn zurannte. Völlig außer Atem streckte der Bär Maxi das bunte Papierteil entgegen und pustete erschöpft ein „Schauhhh Maxi ... hhhh ... ihhhch hhhabe eihhhnen Drahhhchen gehhbahhhhstelt!“ „Einen Drachen?“, fragte Maxi erstaunt. „Ja, einen Papierdrachen!“, antwortete der jetzt wieder zur Ruhe und Luft gekommene Bärtl stolz. „Und den lassen wir heute, wenn der Herbstwind noch zunimmt, steigen.“ „Huiiih!“, schien der Wind diesem Vorhaben freudig zuzustimmen, denn tatsächlich frischte er augenblicklich kräftig auf.
Ein kurzer Lauf gegen den Wind und schon ist Bärtls Drachen hoch oben in der Luft.Stolz sitzt er nun im Gras und begleitet, mit einem Reim aus Kindertagen begeistert und fröhlich die Pirouetten seines bunten Flugob-jektes: „Lustig schaukelt er im Tanz, ebenso sein langer Schwanz – und nun elegant im Bogen, einen Kreis nach rechts gezogen!“.„Whauu!“ Maxi steht bewundernd neben seinem bärigen Freund und ist, was bei ihm äu-ßerst selten vorkommt und völlig ungewöhnlich ist, sprachlos. Zumindest für eine kleine Weile, denn schon meldet er sich mit der Frage: „Darf ich bitte auch einmal den Drachen fliegen lassen?“, seine Abenteuer- und Entdeckerlust zurück. „Aber natürlich mein Freund“, antwortet Bärtl und reicht die Drachenschnur zu Maxi.Vorsichtig nimmt der die Leine auf, als plötzlich ein heftiger Windstoß den Drachen samt Maxi nach oben zieht. „Hilfeee!“, Maxi klammert sich mit aller Kraft an der Schnur fest,während der Drachen langsam und unaufhörlich in die Höhe steigt. Maxi wäre wohl auf Nimmerwiedersehen in den Wolken verschwunden, aber Bärtl reagiert blitzschnell, springt auf und erwischt gerade noch Maxis rechtes Bein, hält ihn fest und zieht den leichtgewichtigen Drachenflieger wieder langsam zurück auf den Boden.
Da sitzen sie nun: Maxi, der immer noch starr vor Schreck den Drachen festhält und Bärtl, der den Freund umklammert, damit der nicht wegfliegt. „Du bist wohl eine Nummer zu klein für meinen großen Drachen“ resümiert Bärtl nach der geglückten Rettungsaktion erleichtert. „Ja!“ antwortet der kleine Maulwurf mit zittriger Stimme. „Da gibt es nur zwei Möglichkeiten mein Freund, entweder, ich binde Dir eine Schnur um den Bauch und lasse Dich zusammen mit dem Drachen steigen“ erklärt Bärtl schmunzelnd. „Oder?“ fragt Maxi ängstlich nach der zweiten Möglichkeit. „Oder, wir basteln Dir einen kleineren, für Dich passenden Drachen!“. „Oh, das wäre schön, das machen wir!“ antwortet Maxi erleichtert ob dieser zweiten Möglichkeit und froh, dass er so einen guten und starken Freund hat. „Dann laß uns gleich damit anfangen, denn Drachen steigen lassen zu zweit, mit zwei Drachen ist es zweimal so schön!“ lacht Bärtl, holte seinen Drachen vom Himmel und beide machen sich auf den Weg zu Bärtls Höhle, um einen wunderschönen, kleinen Maxi-Drachen zu basteln.
Illustration: Albert Lehner
Erzählt: Manfred Sommer